Durchführung:
Stadt Eberswalde, Amt für Generationen, Sport und Integration, Sachgebiet Jugend und Sport
Bedarf
Die Stadt Eberswalde ist eine kreisangehörige Stadt im Landkreis Barnim und ein aufstrebendes Mittelzentrum mit mehr als 40.000 Einwohnern. In Zusammenarbeit mit dem Landkreis Barnim, der Agentur für Arbeit, dem Jobcenter Barnim sowie zahlreichen sozialen Trägern und Akteuren wird nach Lösungen gesucht, die in der Stadt lebenden und ankommenden Menschen, die sich in prekären Lebenslagen und schwierigen sozialen Verhältnissen befinden, zu unterstützen, zu fordern, zu fördern und zu integrieren, um einer drohenden Armut vorzubeugen. Integration und Unterstützung finden hierbei unmittelbar, im Sozialraum, in der Nachbarschaft und im engen Umfeld statt. Der Fokus der präventiven Arbeit liegt auf Kindern, Jugendlichen und deren Familien gleich welcher Herkunft. Eine erfolgreiche Prävention heißt dabei: die Einbindung in die Gesellschaft und Nachbarschaft und eine nachhaltige und positive Zukunftsplanung durch Integration in die Bildungssysteme, durch angemessene Unterbringung und finanzielle Stabilität, durch zielorientierte Bildungs- und Berufsplanung sowie soziale und gesundheitliche Stabilität.
Neben der Stadt Bernau ist Eberswalde eines der Zentren, in denen sich soziale Problemlagen, aber auch soziale Arbeit und Angebote ballen. In der täglichen kommunalen Sozialarbeit an Schule sowie in zwei städtischen Jugendclubs als auch im Streetworkbereich werden die Bedarfe von Kindern und Jugendlichen sowie deren Eltern täglich deutlich. Insbesondere ab dem Alter von 10 Jahren zeigt sich, dass Auffangsysteme und Beratungsmöglichkeiten zu knapp sind.
In jüngeren Altersgruppen gibt es durch die Eltern-Kind-Zentren, das Netzwerk Gesunde Kinder oder z. B. auch durch die engere Anbindung an die Kinderärzte durch die Pflichtuntersuchungen eine engere Betreuung und Hilfestellungen.
Wir haben die Bedarfe erkannt und möchten mit unserer Maßnahme, dem lebenspraktischen Training, Kinder bereits ab 10 Jahren und deren Familien erreichen, auffangen und begleiten. Das Angebot ist freiwillig.
Projektziele
Das lebenspraktische Training ist ein Angebot, dass sich an Kinder und ihre Familien mit multiplen Problemlagen, egal welcher Herkunft, Religionsangehörigkeit, Weltanschauung oder sexueller Ausrichtung richtet.
Die Entwicklung der Lebens- und Berufsperspektive stehen hierbei im Vordergrund.
Dies beinhaltet die Themen: Gesundheit, Beruf, Erziehung, Kindeswohl, Finanzen, Wohnsituation, Arbeitslosigkeit und (Tages-)Struktur. Die Begleitung auf dem Weg in Bildungsprozesse und Maßnahmen der Arbeitsförderung, Ausbildung oder Arbeit sind weitere Bereiche.
In Gesprächen und Aktionen, in Einzel- und Gruppensettings werden Themen bearbeitet und Lösungsstrategien entwickelt.
Zudem soll beim Umgang mit Behörden und Ämtern unterstützt werden, damit Barrieren und Vorurteile abgebaut und der Umgang erleichtert wird.
In Workshops, Informationsveranstaltungen, Projekten und Aktivitäten wird weiteres Wissen vermittelt und die soziale Teilhabe erhöht.
Darüber hinaus ist Netzwerkarbeit notwendig, um ein breitgefächertes und
passgenaues Beratungsangebot vorhalten zu können und ein Durchreichen der Klient:innen zu vermeiden. So optimieren sich auch die (zeitlichen) Abläufe.
Indem bereits Kinder und Jugendliche erreicht und aufgefangen werden, besteht eine erhöhte Chance, dass die Schule besucht, ein Abschluss absolviert wird und eine Berufsausbildung begonnen werden kann.
Umsetzung
Ziel ist es, ein lebenspraktisches Training auf freiwilliger, niederschwelliger Basis anzubieten und dabei Beratung, Unterstützung, Anleitung und Begleitung zu folgenden Themen zu erhalten:
- gesunde Ernährung
- Strukturierung des Alltags
- Wohnungssuche
- Arbeitsplatzsuche
- Bewerbungstraining/Erstellung von Bewerbungsunterlagen/ Praktikumssuche
- Vermittlung an Beratungsstellen
- Erziehungsfragen
- Orientierung hinsichtlich Bildung, Ausbildung und Beruf
- Hausaufgabenbetreuung
- Begleitung zu Behörden und Ämtern
- Antragsstellung
- Haushaltsplanung/Finanzen
- Biographiearbeit
- Aufbau sozialer Bindungen und sozialer Stabilität
- Freizeitgestaltung
- Unterstützung in schwierigen Lebenslagen
- Stabilisierung der Lebenssituation
Dafür werden an zwei Tagen feste Beratungszeiten angeboten und die weiteren Tage stehen nach individueller Terminvereinbarung für weitere Beratung und Begleitung zur Verfügung. Darüber hinaus sollen Workshops, Informationsveranstaltungen, Aktivitäten und Ausflüge durchgeführt werden, um Kompetenzen zu stärken und Wissen zu erweitern.
Das Projekt wird in den Räumlichkeiten des Jugendclubs STINO umgesetzt werden. Dies hat zum Vorteil, dass zum einen die Verkehrsanbindung durch die direkte Lage am Bahnhof von Eberswalde gegeben ist und zentral in der Bandstadt Eberswalde liegt. Zum anderen sind die Räumlichkeiten barrierefrei, mehrere Räume stehen in Abstimmung mit dem Club zur Verfügung, die Zielgruppe nutzt zum Teil den Club und ist damit greifbar, aber auch am Bahnhof und in weiteren anliegenden Stadtteilen, findet sich die Zielgruppe.